Schwester Modesta
Schwester Modesta (Maria Bartl), geboren am 30.04.1912 in Wackersberg (ein Dorf bei Bad Tölz), wuchs in einer Bauernfamilie auf. In jungen Jahren träumte sie davon, Schriftstellerin zu werden oder ferne Länder zu bereisen. Beides war in den frühen 30er Jahren nicht möglich. Verwurzelt in einem tiefen Glauben entschied sie sich im Alter von 25 Jahren, dem Orden der Englischen Fräulein beizutreten. Möglichst schnell wollte sie als Missionsschwester den armen Menschen helfen.
Im Jahre 1938 trat sie ihre abenteuerliche Reise nach Indien an. Mit dem Zug von München bis Genua, von dort auf einem Dampfer durch den neu erbauten Suezkanal bis an den Zielbahnhof von Bombay. Auf dem Landweg, teilweise mit Ochsenkarren erreichte sie ihre erste Destination, das Kloster im nördlich gelegenen Nainital. Nachdem sie an verschiedenen Orten in unterschiedlichen Funktionen tätig war, wurde sie in den 1970er Jahren in das Dorf Shahpur, im Bundesstaat Bihar, versetzt. Schon bald wurde die dortige Missionsstation durch eine Schule und eine kleine Landwirtschaft erweitert. Als Bauerntochter baute sie die Landwirtschaft großflächig aus und entwickelte ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, damit der Reisanbau stets möglich ist. In ihrer Fortschrittlichkeit baute sie bereits in den 1980er Jahren eine Biogasanlage, die noch heute die Küche mit wertvollem Kochgas versorgt. Die Landwirtschaft ist bis heute von großer Bedeutung, da die Schwestern, die Internatsschülerinnen sowie das Mutterhaus in Patna von den Ernteerträgen leben. Außerdem bietet das Kloster zur Erntezeit vielen Tagelöhnern Arbeit.
Seit den 1970er Jahren durfte Sr. Modesta alle fünf Jahre für drei Monate in ihre Heimat nach Deutschland reisen. Sie war dann jedes Mal bei der Familie ihres Neffen zu Gast und besuchte unermüdlich viele alte Bekannte und Verwandte und sammelte fleißig Spendengelder.
Am 24.11.2001 ist Sr. Modesta in Shahpur gestorben und wurde dort auf einem kleinen an das Kloster angrenzenden Friedhof begraben. Dies war ihr ausdrücklicher Wille, sie wollte nicht mehr nach Deutschland zurück.