Kloster und Schule in Shahpur
Das St. Catherine`s-Convent in Shahpur war die letzte und auch längste Wirkungsstätte von Sr. Modesta. Das Kloster liegt in der Nähe des Ganges im Nordosten Indiens, im Bundesstaat Bihar. Bihar ist der ärmste und am wenigsten entwickelte Staat des Landes, in der Region um Shahpur wird das besonders sichtbar. Treu dem Motto von Maria Ward (Ordensgründerin der Englischen Fräulein), Mädchen eine bessere Schulbildung zu ermöglichen, liegt der Schwerpunt des Klosters im Bereich der Bildung. Im Convent leben und arbeiten 12 Nonnen. Sie sind zuständig für die Leitung des Klosters, der Landwirtschaft und der direkt angrenzenden Schule. Außerdem gibt es eine kleine Nähwerkstatt, eine ambulante Krankenstation sowie eine Kapelle im Kloster-Areal.
Neben der Schule betreibt das Kloster ein Mädcheninternat, wo derzeit ca. 15 Mädchen während der Schulzeit wohnen.
Die Klosterschule, mit ihren 1800 Schülern, ist die größte im weiten Umkreis. Die Kleinsten starten mit einem Jahr Vorschule, dem Upper Kindergarten, wie ihn die Schwestern nennen. Weiter geht´s mit vier Jahren Grundschule, Mädchen und Jungs in gemischten Klassen. Da die Kinder allesamt mit Bhodjpuri, einem lokalen Dialekt aufwachsen, ist die Amtssprache Hindi zugleich die erste Fremdsprache. Die Jugendlichen können hier den mittleren Bildungsabschluss machen, der zugleich die Voraussetzung für die High-School in einer der benachbarten größeren Städte ist.
Die Schule genießt einen sehr guten Ruf, viele Eltern sehen in einer guten schulischen Ausbildung die einzige Möglichkeit für eine bessere Zukunft ihrer Kinder. Der Schulweg ist für viele Kinder weit und beschwerlich, Schulbusse gibt es nicht. Neben dem Lehrplan bekommen die Kinder wichtige Werte fürs Leben vermittelt. Viele wachsen in einfachsten Verhältnissen, buchstäblich im Dreck, auf. Familien mit bis zu zehn Kindern sind in dieser Gegend häufig noch die Regel. Ordnung, Hygiene, das Benutzen von Toiletten sind Bereiter für ein Leben in geordneter Zukunft.
Der Plan geht auf, Schulabsolventen verabschieden sich aus der Tagelöhnerschaft und schaffen häufig den Sprung in eine bessere Beschäftigung und gründen eigene Familien. Dieser „neue Mittelstand“ will sich nur noch zwei bis drei Kinder leisten. Mit etwas Abstand betrachtet leistet die Klosterschule einen wichtigen Beitrag zur Bevölkerungsentwicklung der Region.